Samstag, 24. November 2018

EiNaB #30 - Mehr ist nicht mehr - Lässt sich ein Zuviel an Geschenken vermeiden?

Neulich feierten wir Kindergeburtstag mit Großeltern und Urgroßeltern. Unser Kind bekam vor allem Bücher, Hörspiele, ein größeres Lernspielzeug mit einem interaktivem Stift, was sie sich gewünscht hatte, dazu ein paar "Kleinigkeiten" wie Strumpfhosen, Süßigkeiten, Stifte. Am Ende ein umfangreicher Stapel neuer Habseligkeiten, obwohl doch jeder nicht zu viel schenken wollte. Und Weihnachten steht vor der Tür.

Zuviel ist nicht immer besser.

Auch ich habe zur "Geschenkeflut" beigetragen, denn ich hab eine Menge (gebrauchte) Mangas geschenkt, die wir gern gemeinsam lesen. Ein Schlüsselmoment war für mich, als sich mein Großvater im Sessel zurücklehnte und sagte: "Ihr könntet ja einen Spielzeugladen eröffnen!"

Er hat recht. Schaut man sich bei uns um, ist überall Spielzeug. In den vergangenen Jahren gab es ja immer wieder Anlässe, was zu schenken und zu kaufen und was nicht kaputt ist, wird auch nicht weggeschmissen bzw. wollen sich die Kinder davon auch nicht trennen. Wir haben eigentlich immer versucht, nicht zu übertreiben, aber an Weihnachten, Geburtstagen und Ostern kommt trotzdem schnell einiges zusammen.

Früher war alles ... weniger

Mein Opa erzählte dann von seiner Kindheit in den Kriegsjahren. Spielzeug-Geschenke waren da die absolute Ausnahme. Man erbte von den älteren Geschwistern oder von den Eltern und viele seiner Spielsachen hütet er noch heute auf dem Dachboden. Überhaupt, der Dachboden. In der Familie gab es offenbar den Brauch, dass Spielzeug in der Adventszeit oder an Weihnachten vom Dachboden hervorgeholt wurde. Oft hatten die Eltern dann Kaputtes repariert, die Farben der Holzautos aufgefrischt und die Gardinen in der Puppenstube gewaschen. In der Winterzeit standen dann Puppenhaus, Eisenbahn, Holzautos, natürlich auch Soldaten und Holzgewehr, Puppen und Puppenwagen zur Verfügung. Den Kindern kam das "alte" Spielzeug so jedes Jahr wie neu vor. Im Februar, wenn das Wetter milde wurde, packen die Eltern das Spielzeug wieder sorgfältig auf den Dachboden und die Kinder landeten wieder an der frischen Luft. Auch eine Idee für heute?

Zu Weihnachten: Apfel, Nuss und Mandelkern

Natürlich durften die Lieblingspuppe und der Ball das ganze Jahr benutzt werden, aber viel mehr nicht. Vieles hätten die (größeren) Kinder mit der Laubsäge selbst hergestellt, zum Beispiel kleine Holztiere. Und was gab es dann zu Weihnachten? - Das gleiche wie in den alten Volksliedern: Apfel, Nuss und Mandelkern, vielleicht ein Stück Schokolade und vom Großvater ein Pfefferkuchenhaus, das sich jedes Kind persönlich bei ihm abholte. Und die Freude war groß.

Früher gab es Früchte und Gebäck als Weihnachtsgeschenke.
(Das Foto stammt aus der traditionellen Weihnachtsausstellung im Museum Burg Posterstein in Thüringen.)
Am Weihnachtsbaum hingen Naschereien, die die Mutter jeden Tag abends zählte - und natürlich wurden es mit der Zeit immer weniger. Aber wer weiß heute schon noch so genau, wer wann wie viel Süßigkeiten verdrückt? Welches Kind empfindet geschenkte Süßigkeiten heute noch als etwas Besonderes? Wenn es alles immer das ganze Jahr über gibt ("Südfrüchte", Süßigkeiten, Lebkuchen ab Oktober...), was macht dann noch das Besondere von Weihnachten aus?

Wir brauchen wieder mehr besondere Momente

Ich habe dann viel darüber nachgedacht. Man kann diese Zeit nicht zurückholen und viele der Spielzeuge, die unsere Kinder heute haben, sind ja auch toll. Sie lesen nicht nur das eine Buch, das Tante Soundso geschenkt hat so oft, dass sie es auch nach 70 Jahren noch auswendig können werden, sondern hören viele, viele schöne Geschichten. Sie haben alle Möglichkeiten, mit verschiedensten Stiften und Papieren und Werkzeugen kreativ zu werden. Sie können mit tausenden von Legosteinen, Eisenbahnschienen, Playmobil usw. bauen und mit gefühlt hundert Kuscheltieren kuscheln. Aber braucht es die wirklich alle? Sind sie dadurch wirklich kreativer und glücklicher?

Wie vermittelt man, das weniger mehr sein kann?

Das Phänomen kennen wir ja nicht nur aus dem Kinderzimmer, sondern uns geht es selbst ja ganz genauso. Nicht alle Dinge, die wir haben, brauchen wir wirklich. Vieles wäre besser, wir hätten es nur für eine Zeit geliehen (Bücher, Filme, Klamotten, Werkzeuge, ...), statt es auf ewig in unseren Haushalt zu integrieren. Was wir vorleben, schauen sich auch die Kinder ab. Aber wie vermittelt man ein "Weniger ist mehr"? Und wo macht man Abstriche? Und wie bekommt man die Verwandtschaft mit ins Boot? Und welchen Einfluss hat man schon, wenn die Kita- und Schulfreunde bereits an Nikolaus beschenkt werden, als wenn Weihnachten wäre?

Ich freue mich auf eure Kommentare und Linktipps! Und natürlich könnt ihr auch diesmal wieder Blogposts zu allen Themen, die das Thema Nachhaltigkeit im Alltag berühren, verlinken.

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Eine schöne Adventszeit wünscht Marlene vom Blog "Verrücktes Huhn"


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Montag, 10. September 2018

EiNaB #29 - Was wurde aus den Umweltschützern der 1970er-Jahre?

Servus Ihr Lieben, ...
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... vor rund einem Jahr hatte ich meinen ersten Beitrag hier im EiNaB-Blog - damals ging es ums umweltfreundliche Wäschewaschen. Und kaum sind 12 Monate vorüber, bin ich schon wieder dran - mit einem neuen Thema:

Habt ihr euch eigentlich - so wie ich - schon das eine oder andere Mal gefragt, was aus den Umweltschützern der späten 1960er-, der 1970er- und der frühen 1980er-Jahre geworden ist? Warum es eines Tages so ruhig um die Umweltbewegung wurde und das Thema erst jetzt wieder verstärkt unter den Nägeln zu brennen beginnt?


Fotos aus meinem Reisebericht Südindien 2013 - teilweise von Herrn und Frau Rostrose, teilweise von unserer Freundin Moni


Diejenigen unter euch, die ungefähr in meinem Alter sind (oder jedenfalls die 1970er mehr oder weniger bewußt miterlebt haben), können sich vermutlich noch daran erinnern, dass es damals eine recht ausgeprägte Umwelt- und Friedensbewegung gab. Auch in der Popkultur jener Zeit schlug sich davon einiges nieder. Manche Menschen warnten bereits damals vor den Umweltproblemen, die uns heute zu überrollen drohen.

Im Album Messin’ der britischen Rockband Manfred Mann’s Earth Band hieß es zum Beispiel schon im Jahr 1973 - vor 45 Jahren:

We're messin' up the land
We're messin' up the sea
We're messin' up the air
Messin' up on you and me
(repeat)

Things are worse than going wrong
Here we still go rushing proudly on
Take a look around, (like?) around you everywhere
This must be the age, the age of I don't care


Bildquelle KLICK

Hier meine (sinngemäße) Übersetzung:

Wir verschmutzen das Land
Wir verschmutzen das Meer
Wir verschmutzen die Luft
Verschmutzen alles rund um dich und mich

Die Dinge laufen falscher als falsch
Wir machen immer noch stolz weiter damit
Schau dich rundherum um, rund um dich und überall
Das muss das Zeitalter sein, das Zeitalter von "Mir ist alles egal"

(Zum gesamten Songtext kommt ihr HIER)


Vor fast einem halben Jahrhundert existierte also bereits die Erkenntnis, dass die Dinge falscher als falsch laufen und wir unsere Umwelt zumüllen, als ob es kein Morgen gäbe. Durch die Ölpreiskrise entstand ein neues Bewusstsein für die Endlichkeit von Rohstoffen; HIER könnt ihr nachlesen, dass die 1970er die Geburtsjahre des organisierten Umweltschutzes und des Recycling waren. Eine der ganz wichtigen internationalen Umweltschutz-Gruppierungen - Greenpeace - wurde in den 70ern gegründet (KLICK und KLICK).

Weltweit demonstrierten Menschen (teilweise erfolgreich) für Umwelt- und Friedensthemen; auch in meiner Heimat, dem kleinen Österreich, gab es in jener Zeit ein paar bemerkenswerte Durchbrüche: Die Verhinderung des Kernkraftwerkes in Zwentendorf, das im Dezember 1978 daraus resultierende Atomsperrgesetz sowie die Besetzung der Hainburger Au zur Verhinderung eines Wasserkraftwerkes 1982/1983 zählt für viele Umweltaktivisten unseres Landes noch immer zu den Glanzlichtern ihrer Jugend und zu den Meilensteinen in Österreichs Demokratiepolitik.


Fotos aus meinem Reisebericht Südindien 2013 - teilweise von Herrn und Frau Rostrose, teilweise von unserer Freundin Moni


Einige der damals Aktiven haben natürlich niemals damit aufgehört, sich zu engagieren. (Zwischendurch bekamen sie ja auch immer wieder mal Stoff, der die Massen fütterte - wie z.B. den Supergau in Tschernobyl. Aber der Boden, auf den die Saatkörner des Protests fielen, war immer weniger fruchtbar, je weiter wir uns von den 70ern entfernten, und so wurden die Proteste eher zu einem Mittel, um mal Dampf abzulassen, als zu einem Weg der tatsächlichen gesellschaftlichen Veränderung.) Und einige, die früher zumindest schon den Müll brav trennten, zum Bio-Bauern radelten, gewisse Dinge im Reformhaus kauften, an Umweltorganisationen spendeten oder an Supermarktketten schrieben, dass sie lieber Joghurt und Milch in Glasflaschen kaufen würden als in Tetrapacks, machten je nach ihren Möglichkeiten auf dieser Schiene weiter.

Ich gehörte zu denen, die über die Jahrzehnte zumindest halbwegs die Stellung hielten, was nicht bedeutet, dass ich jemals eine Öko-Heilige war. Ich lebte eine Art Kompromiss, indem ich versuchte, durch meine Lebensweise möglichst wenig Schaden anzurichten und trotzdem ein möglichst genussvolles Leben zu führen. Manchmal fühlte ich mich selbst mit diesem Mittelweg schon wie ein seltsames Urgestein unter all den Menschen, die erklärten "Ich kauf doch kein Bio, das ist sauteuer und sowieso alles nur Betrug!" oder "Es ist doch sinnlos, wenn ich meinen Müll trenne und auf der Deponie wird dann eh alles wieder zusammengeschmissen!" oder "Bevor ich mit Stromsparen / Wassersparen / Benzinsparen anfange, sollen erstmal die von der Industrie damit anfangen - und überhaupt sollen die Politiker sich mal um diese Dinge kümmern!"

Allmählich begann ich mich zu fragen, wo all die Engagierten von anno dazumals hingekommen waren - diejenigen, die in den 1970ern (oder davor oder danach) auf die Straße gegangen waren, um gegen Umweltzerstörung oder für ein friedliches Miteinander zu demonstrieren. Denn diese Menschen konnten ja nicht allesamt gestorben, ins Koma gefallen oder "umgedreht worden" sein.

Im heurigen Frühjahr erhielt ich in der Wiener Universität für Bodenkultur auf meine Frage endlich eine Antwort, die ich gleichermaßen verblüffend wie einleuchtend fand.


Frau Rostrose auf dem Weg zur BOKU-Veranstaltung 😜


In meinem Rostrose-Blog habe ich euch über dieses Symposium der Österreichischen HochschülerInnenschaft in der "BOKU" zum Thema "Die Welt verändern lernen" HIER und HIER bereits ein bisserl was erzählt. Es gab dort eine Vielzahl interessanter Vorträge (und später auch Gruppenarbeiten dazu) - und die meisten der Vortragenden entstammten jener Generation, die in den 70ern und 80ern schon bei den vorhin erwähnten Protestkundgebungen rund um das AKW Zwentendorf und die Hainburger Au dabei gewesen war.

Einer dieser "Umweltveteranen" brachte auch das vorhin von mir beschriebene Thema auf - die starke, weltweite, von vielen Menschen getragene Bewegung jener Zeit... Menschen, die die Gesellschaft umwälzten und noch viel, viel weiter umwälzen wollten in Richtung mehr soziale Gerechtigkeit, Frauenrechte, Gleichstellung der Rassen, Umweltschutz ... Und der darauf folgende Verlust an Power, der unerklärlich schien, da die Probleme ja keineswegs geringer geworden waren.

 Die Umwelt- und Friedensbewegung, so erzählte uns der Vortragende, sei den Wirtschaftstreibenden und Politikern allmählich zu stark geworden: Wenn immer mehr Menschen umweltbewußt, frei und friedlich zu denken beginnen, kann man nicht mehr so viel verkaufen (schon gar keine Waffen oder Umweltgifte...) und den eigenen Reichtum, die eigene Macht, demnach auch nicht weiter vermehren. Aber man lebte ja offiziell in einer Art Demokratie, man konnte die Friedensaktivisten und Umweltapostel daher nicht alle niederknüppeln und wegsperren. Und deshalb installierten die Machthaber im Geheimen sogenannte Thinktanks, in welchen Methoden erdacht wurden, die der Bewegung auf viel subtilere, hinterhältigere Art und Weise die Luft ausließen. (Solche Denkfabriken soll es vor allem in den USA gegeben haben, aber nicht nur dort.)


Thinktank - Grafik-Quellen HIER und HIER


Wie ihr dem verlinkten Wikipedia-Artikel entnehmen könnt, werden als Thinktank oder Denkfabrik jene Einrichtungen bezeichnet, "die durch Erforschung, Entwicklung und Bewertung von politischen, sozialen und wirtschaftlichen Konzepten und Strategien Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung nehmen und sie so im Sinne von Politikberatung fördern. Einige Denkfabriken vertreten dabei eine bestimmte politische oder ideologische Linie, die aggressiv beworben wird, um politische Debatten zu beeinflussen." Und weiter: "Beschäftigt werden üblicherweise Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, Fachleute aus den Bereichen Werbung und Kommunikation sowie (ehemalige) Politiker, Unternehmer und sogenannte Testimonials."

Kluge Köpfe also, die genau wissen, wie Manipulation funktioniert. Und die die Mittel besitzen, um diese Manipulation auch durchzuziehen.


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Mir ist schon klar, dass das Ganze irgendwie nach Verschwörungstheorie klingt, aber angeblich ist es wirklich so gewesen. Und selbst wenn es nicht wahr wäre, lohnt sich eine Beschäftigung mit diesem Gedanken: Wie funktioniert Massen-Manipulation? Wie kann man Kraft von einem bestimmten Thema abziehen? Am besten durch Ablenkung vom ursprünglichen Thema. Man kennt das ja, wenn z.B. bei großen innenpolitischen Problemen ein äußerer Feind gesucht wird - das Anzetteln von Kriegen lenkt das Volk ganz hervorragend ab.

Was lenkt das Volk von umweltpolitischen Themen ab? Das kann eine ganze Palette von Strategien sein. Eine Massenbewegung (ob nun im positiven oder negativen Sinn) besteht immer aus "Köpfen" - also Vordenkern, guten Rhetorikern, Überzeugern, aus Prominenten, die sich für eine Sache einsetzen, aus Mutigen und solchen, die nichts zu verlieren haben - sowie aus denjenigen, die sich durch die Aussagen der Köpfe angesprochen fühlen, "Sehr richtig!" rufen oder Parolen skandieren.


Proteste der 60er / 70er / 80er - Bildquellen: KLICK, KLICK, KLICK, KLICK

 
Zuerstmal macht man also die Köpfe der Umweltbewegung schlecht - man nennt sie Moralapostel, Müslifresser, Schwarzseher, Spaßverderber, Hasch-Hippies, Ökofreaks oder gar Öko-Terroristen, denn hier und da ist bestimmt eine Protest-Aktion aus dem Ruder gelaufen, und darauf kann man gut mit dem Finger zeigen. Auch "Gutmensch" wurde später nach und nach zu einem Schimpfwort. Mit solchen Leuten wollen manche Mitläufer dann nichts mehr zu tun haben, obwohl sie kurz zuvor noch angetan von deren Ideen und angewidert von den bestehenden Tatsachen waren. Man kann außerdem Gerüchte streuen oder Parolen ausgeben, die auf Einzelfällen basieren - beispielsweise, dass "Bio" ohnehin nur Betrug ist oder auf der Deponie der getrennte Müll zusammengeworfen wird. Mitläufer zieht es immer dorthin, wo der stärkste Wind sie hinweht, und irgendwie war der Wind der schwarzsehenden, spaßverderbenden und vielleicht auch aus anderen Gründen anzweifelbaren Ökofreaks plötzlich nicht mehr stark genug.

Apropos "Ideen" und "Tatsachen": Die kann man zur Verunglimpfung unter Anführungszeichen stellen - also ungefähr so, wie es der derzeitige US-Präsident im Winter 2017/18 machte: Welche "Erderwärmung"? Haha, die gibt es gar nicht. Wir erleben gerade eine Kältewelle. Die "Klimakatastrophe" ist eine Erfindung der Öko-Spinner.


Auszug aus meinem Posting vom Juli 2018: Bilder aus dem kleinen Dorf Totope in Ghana - "Früher war das Meer fünf Kilometer weit entfernt" - jetzt steht die Region durch den Anstieg der Meeresspiegel komplett unter Wasser bzw. ist von Meeressand zugeschüttet. "Mag es dem 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten noch so sehr missfallen" heißt es dazu auf der Infotafel, "der Klimawandel ist Wirklichkeit."



Gleichzeitig kann man Begehrlichkeiten wecken oder verstärken. So macht man die Unzufriedenen zu Zufriedenen oder zumindest zu solchen, die glauben, Zufriedenheit selbst erwerben zu können. Werbung auf allen Kanälen zeigt dem Volk in traumhaften Bildern, wie glücklich es sich fühlen wird, wenn es dieses besitzt und jenes kauft:

Ein Auto, ein zweites und drittes Auto, noch schneller und besser, ein Haus, ein noch größeres Haus, möglichst mit Swimmingpool, Möbel, die beim Nachbarn Neid erwecken, ein Kinderzimmer voller Must-have-Plüsch und Must-have-Plastik, Deko für draußen und drinnen, die alles noch viel schöner macht und möglichst zu jeder Saison erneuert wird, modische Kleidung, möglichst viel davon, um Persönlichkeit zu zeigen oder um sich täglich neu erfinden zu können, technische Geräte, die schnell veralten oder mit geplantem Verschleiß gebaut werden - undsoweiterundsofort. Die Wirtschaft boomt! Wunderbar! DAS ist ja mal ein starker Wind! Fit und ewig jung sollte man natürlich auch noch sein, und das klappt mit Kosmetik und der Mitgliedschaft im Fitness-Studio und mit plastischer Chirurgie.

Um das alles zu bekommen und zu erhalten, muss man Geld verdienen und noch mehr Geld verdienen - und damit ist man bestens abgelenkt von sämtlichen anderen Themen dieser Welt. (Außerdem braucht man dann recht bald auch noch einen Psychiater, der einem hilft, mit dem Stress und der Enttäuschung fertig zu werden, weil man noch immer nicht glücklich und zufrieden ist.)

Eine Entwicklung vom Ökofreak zur Konsummarionette klappt zwar nicht von heute auf morgen, aber steter Tropfen höhlt den Stein. Und die Unverbesserlichen, die noch immer mit ihrem alten Rad zum Bioladen fahren und sich in Second-Hand-Klamotten hüllen, sind zu harmlosen Ewig-Gestrigen mutiert, von denen keine Gefahr mehr ausgeht.


Bildquellen: KLICK KLICK KLICK KLICK KLICK


Erst in den letzten paar Jahren spüre ich allmählich ein neues Erstarken der Umweltbewegung. Es werden mehr, die die Sache mit dem Klimawandel nicht mehr für ein Märchen halten. Es werden mehr, die die Verseuchung von Gewässern und Luft als Problem betrachten, das wir endlich lösen müssen. Die Bio-Linien der großen Supermarktketten werden immer umfangreicher. Palmöl, für das man den Regenwald abgeholzt hat, und das sich eine Zeitlang in fast jedem Supermarktprodukt befand, wird nach und nach wieder durch andere Öle ersetzt (wobei dafür wiederum größere Anbauflächen benötigt werden... Hmmm. Brauchen wir das Produkt überhaupt - egal, welches Öl es enthält?) Da und dort entstehen neue Unverpackt-Läden. Plastiktüten werden uns keineswegs mehr gratis nachgeworfen und Drogerieprodukte mit Mikroplastik werden immer verpönter. Einige der großen Modeketten, die bisher ohne Ökomode auskommen zu können glaubten, beginnen inzwischen zaghaft mit Biobaumwoll- und Fair-Trade-Klamotten zu handeln.



Bildquellen: KLICK KLICK KLICK KLICK KLICK



Wir befinden uns also wieder in bewegten Zeiten, in Zeiten des Umbruchs, die sich manchmal sehr heftig anfühlen und mit Angst einher gehen können. Wir leben auf einem Globus, der in wenigen Jahrzehnten 10 Milliarden Menschen beherbergen und ernähren soll und auf dem bereits jetzt Völkerwanderungsströme feststellbar sind. Es gibt Prognosen, die besagen, dass wir nur noch 15 Jahre haben, um das Ruder herumzureißen. Nehmen wir das als CHANCE!

Hätte der Großteil der Menschheit bereits in den 1970ern auf die Warnungen der Schwarzseher und Spaßverderber gehört, wären wir mittlerweile vom Abgrund weiter weg, anstatt ihm näher gerückt zu sein. Doch wir stehen eben dort, wo wir stehen.







Wichtig ist es meines Erachtens nach, dass wir uns spätestens ab sofort nicht weiter von jenen mitreißen lassen, die wollen, daß wir so lustig und gedankenlos weiterkonsumieren wie bisher. Die uns immer noch weißzumachen versuchen, wie toll es ist, unsere Wäsche mit Wäscheparfum zu beduften, Alukapsel-Kaffee zu schlürfen oder unser Klo zu einem Ort zu machen, an dem selbst die harmloseste Bakterie keine Überlebenschance hat. Werbung hat immer das Anliegen, uns etwas zu verkaufen - und sehr häufig ist es der Versuch, uns Geld für etwas aus der Tasche zu ziehen, das wir in Wirklichkeit gar nicht brauchen. Wenn wir die Mechanismen der Massenbeeinflussung kennen und unseren Kindern oder anderen Menschen darüber erzählen, können wir sie aufmerksamer für dieses Thema machen. Und vielleicht spielen wir ihnen und uns selbst dazu ja das eine oder andere Lied aus den 70ern vor - im PS kommt ihr zu einer Auswahl-Liste.


Zum Abschluss möchte ich euch noch ganz herzlich dazu einladen, in dieser neuen Runde von "einfach. nachhaltig. besser. leben." eure nachhaltigen Ideen und Projekte in der EiNaB-Linkparty unter diesem Post zu verlinken - wir freuen uns sehr darauf!



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Liebste Rostrosengrüße,
Traude
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PS: 
Jetzt noch der versprochene Nachtrag zum Thema Protestsongs: HIER findet ihr einen Auszug deutschsprachiger kritischer Lieder aus den 70er-Jahren - einigen unter euch ist vielleicht der Text des Reinhard-Mey-Liedes Heute noch von 1971 geläufig. Mein lieber Mann hat mir außerdem einige englischsprachige Umwelt-Songs und einen italienischen aus jener Zeit zum Thema herausgesucht:


Albert Hammond - "Down by the River"
The Beach Boys - "Don't Go Near the Water"
Jackson Browne - "Before The Deluge"
John Denver -  "Rocky Mountain High"
Bob Dylan - "License to Kill"
Peter Gabriel - "Here Comes the Flood"
The Kinks - "Apeman" and "God's Children"
Barry McGuire - "Eve of Destruction"
Joni Mitchell - "Big Yellow Taxi"
Zager and Evans - "In The Year 2525"
Adriano Celentano - "Il Ragazzo della Via Gluck"

(Wenn ihr auf die Links klickt, kommt ihr zu den Lyrics)

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Dienstag, 10. Juli 2018

EiNaB #28 - Warum Dogmatismus uns nicht weiterbringt



Dogmatismus ist nicht unbedingt die beste Herangehensweise, wenn es darum geht, sich mit einem Thema zu beschäftigen - in jeder Hinsicht und egal, um welches Thema es sich handelt. Ich denke, die meisten unter uns können dieser Aussage zustimmen. Doch was ist Dogmatismus eigentlich?

Es gibt verschiedene Verwendungsweisen dieses Begriffes (unter anderem in der Theologie und in der Philosophie), in denen Dogmatismus nicht unbedingt mit negativer Konnotation gebraucht werden muss. Wir möchten diese (teilweise doch recht komplizierten und differenzierten) Gedankengänge hier aber außen vor lassen und uns mit derjenigen Definition beschäftigen, die uns allen wahrscheinlich geläufig ist:

Thomas Metzinger: Dogmatismus ist: „die These, dass es völlig legitim ist, an einer Überzeugung festzuhalten, einfach deshalb, weil man sie ja schon hat – die pure Tradition, ohne empirische Evidenzen und ohne vernünftige Gründe."


Halsstrarriges Verhalten, auf Deutsch gesagt, das ist Dogmatismus in dem Wortgebrauch, der uns hier interessiert.


Vor einigen Wochen habe ich mit einigen Bekannten über die emotionale Härte, die manchmal im Umgang von "grün" lebenden Menschen und solchen, die sich vielleicht noch nicht so detailliert mit einer nachhaltigen Lebensweise beschäftigen, vorherrscht, geführt. 

Man bekommt - so der Konsens, den wir im Verlauf des Gesprächs fanden - gelegentlich den Eindruck, es werde eine Art Krieg geführt. 

Bekommt das eigene Umfeld (oder auch gerne die breite anonyme Masse, die unter Online-Artikeln bei Facebook kommentiert) mit, dass man sich mit Nachhaltigkeit auseinandersetzt, können die Ansprüche an die eigene Person auf einmal nicht hoch genug angelegt werden. Mit der Folge, dass eigentlich immer ein Haar in der grünen Suppe gefunden wird. 

Doch auch gerade unter Menschen, die nachhaltig leben beziehungsweise sich um ein solches Leben bemühen, gibt es - manchmal offensichtlich, manchmal eher unterschwellig - diesen Konkurrenzgedanken. Ein wenig anders gelagert, aber dennoch ähnlich.

Wer ist mehr öko? Wer macht sich die meisten Gedanken um die Welt, wer ist am aufopferungsvollsten bezogen auf die globale Zukunft? Wer zieht das ganze Ding mit der Nachhaltigkeit am konsequentesten durch? 

Dieses Verhalten ist Gott sei Dank längt nicht onmipräsent und gerade die Nachhaltigkeits-Blogger*innen sind hervorragend untereinander vernetzt. Häme und Missgunst findet man selten, dafür umso mehr Support und gegenseitige Motivation, sich stets noch ein wenig mehr in Richtung Nachhaltigkeit zu bewegen. Die Voraussetzung? Dass man selbst soweit ist.

Das, finde ich, ist genau das, was Bloggen im Idealfall auszeichnen sollte: konstruktiver Meinungsaustausch - Menschen unterschiedlichster Geisteshaltung, die miteinander ins Gespräch kommen, sich unterstützen und weiterhelfen. 

In der erwähnten Kommunikation mit Zeitgenoss*innen, die sich nicht oder nur wenig mit Nachhaltigkeit beschäftigen (möchten), findet man diese Form des Umgangs unter Umständen nicht mit einer solchen Selbstverständlichkeit vor. 

Und manchmal auch nicht bei sich selbst.

Von Respekt und Weltoffenheit


Vor einigen Tagen erreichte mich eine Mail von einer lieben Leserin, in der sie schrieb, dass sie sich über einen produktiven Austausch mit mir freuen würde - denn ich mache einen undogmatischen Eindruck, da traue sie sich, endlich auch einmal zu fragen bei Unsicherheiten.

Ich war zugleich unwahrscheinlich glücklich und zum anderen sehr traurig über diese Mail. Glücklich, weil ich jemanden so erreicht habe mit dem, was ich hier schreibe, dass diese Person sich den Mut gefasst hat, mir eine Mail zu schreiben und mich um Rat zu fragen. Das ist eine große Ehre und bereitet mir viel Freude.

Traurig, weil das scheinbar alles andere als selbstverständlich ist.

Dogmatismus (immer noch) ein großes Thema zu sein.

Und - machen wir uns nichts vor: Das macht verdammt unsympathisch. Wer interagiert und kommuniziert gerne mit verstockten Besserwissern, die jeden der Handgriffe, die man tut (oder nicht tut) kritisch beäugen, vielleicht sogar noch herablassend kommentieren von ihrer Warte der Erfahrenheit aus?



Natürlich möchte man andere für seinen Lebensstil begeistern, den man (natürlich und vollkommen selbstverständlich) als den am besten für sich und alle anderen Menschen geeignet findet, wenn man sich anschaut, was in der Welt abgeht und überhaupt. Den man vielleicht gerade neu für sich entdeckt hat und den man motiviert in die Welt hinaustragen möchte.

Das kann ich vollkommen verstehen - mir geht es schließlich ganz genauso. Wenn man eine Vision hat - und ich möchte behaupten, dass alle, die vegan und/oder in irgendeiner Weise nachhaltig leben, irgendeine Form der Vision einerbesseren Welthaben, wie auch immer sie aussehen mag -, dann möchte man andere dafür begeistern. Das ist okay - solange es nicht in Oberlehrerhaftigkeit und Meckertum ausartet.

Denn - ganz ehrlich: Ich habe, so toll und wohl und superdupernachhaltig und weltverbessernd ich mich selbst in meinem Leben auch fühle und wie wunderbar ich mir das alles um mich herum eingerichtet habe, ich habe nicht das Recht, anderen vorzuschreiben, wie sie ihr Leben zu leben haben. Das möchte ich ja umgekehrt auch nicht.

Wäre jemand, der vielleicht den Lebensstil pflegte, den ich mir heute angeeignet habe, vor einigen Jahren bei mir vorbeigekommen, hätte sich mich und meinen Haushalt, mein Einkaufsverhalten angeschaut, bedauernd mit dem Kopf geschüttelt und mir dann meine ganzen Fehler aufgezählt - ich hätte ihn umgehend rausgeschmissen. Mental und physisch. Und ich denke, das würde ich heute auch noch tun. Und ich verurteile niemanden, der so auf Menschen reagiert, die ihm oder ihr von heute auf morgen ein ganz neues Wertesystem überstülpen wollen.

Das hat viel mit gegenseitigem Respekt zu tun. Und so schwer es manchmal auch fällt: In einigen Situationen muss man sich zusammenreißen. Nicht nur um des zwischenmenschlichen Frieden Willens, sondern auch aufgrund einer ganz logischen und pragmatischen Überlegung:

Deinem eigentlichen Ziel - andere Menschen für deine Lebensweise zu begeistern - wirst du mit einer halsstarrigen Kommunikationsweise nicht näherkommen.


Besserwisserei - mit böser Intention des Sich-Aufwertens - hat bereits in der Schule dazu geführt, dass man beinahe unter Garantie ausgeschlossen wurde. Das ist eben nicht besonders sympathisch.  



Niemand bekommt gerne sein eigenes Wertesystem mit dem Vorschlaghammer bearbeitet und in Grund und Boden geredet.

Abgesehen davon - was sagt so eine Vorgehensweise eigentlich über dich aus? Möchtest du ein offenes, respektvolles und darum vielleicht auch inspirierendes Individuum sein, das in fruchtbaren kommunikativen Austausch mit anderen Menschen tritt? Oder möchtest du von erhobener Warte aus kommentieren, was andere - die Unwissenden, die nicht-wissen-Wollenden - da unten fabrizieren?

Natürlich rege ich mich über Plastikmüll auf und über die Leute, die gedankenlos Kaffee aus Wegwerfbechern schlürfen, einfach, weil es so hipp und cool ist. Natürlich kriege ich graue Haare, wenn ich durch die Einkaufspassage gehe und mir Berge an bunten Plastiktüten entgegenkommen. Natürlich werde ich sauer, wenn ich höre, dass Fleisch prinzipiell gegessen wird, "weil's halt geil schmeckt".

Das alles entspricht nicht meinen Idealen, meinem Blick auf die Welt. Aber ich muss trotzdem respektieren, dass es auch andere Blicke auf dieselbe Welt gibt.

Das heißt nicht, dass ich es akzeptieren muss - das ist etwas vollkommen anderes. Aber das heißt, dass ich nicht das Recht habe, anderen so nahe zu treten und ihre innersten Überzeugungen gewaltsam nach außen zu kehren - nur weil ich die neuen, die ich im Gepäck habe, für die besseren halte.

Ich kann zum Nachdenken anregen, durch gutes Beispiel vormachen - lehren und lernen, im produktiven und kreativen Austausch. Inspirieren, inspiriert werden. Dazu gehört nicht nur das Drauflospalavern, sondern mindestens genauso das Zuhören - so ungeduldig wir dabei manchmal auch sind und so gerne wie ein "Ja, aber" dazwischenwerfen würden.

Kommunizieren beginnt beim Dialog - beim Austausch zwischen zwei oder mehr Menschen, nicht beim Belehren eines Menschen durch einen anderen. Das ist ein Monolog. Und der wird schnell ziemlich langweilig.


Entspanntheit - anderen und dir selbst gegenüber


Es gibt ein treffendes Wort für dogmatisches Festhalten, das die Rückspiegelung auf die betreffende Person ziemlich gut bewerkstelligt: "Spaßbefreitheit".

Auch hier gilt: Das muss nicht immer der Fall sein. Doch ich erlebe es häufig, dass gerade die Menschen, die glauben, für sich das ideologische Utopia gefunden zu haben (auf welcher Seite des Flusses sie damit auch stehen mögen), mit einem Ernst bei der Sache und beim Leben dabei sind, dass mir etwas bange wird, wenn ich ehrlich bin.

Gelgentlich beobachtet man Verbissenheit, Strenge - nicht nur den anderen, auch und gerade sich selbst gegenüber. Und da möchte ich fragen: Wo bleibt denn da der Spaß, die Freude? Am Experimentieren, am Erleben, am Leben?


Und: Ist das nicht essentiell? Die Leidenschaft, mit der wir die Dinge angehen, der innere Antrieb, immer wieder Neues kennezulernen und vielleicht auch zu adaptieren? Und manchmal auch fünfe gerade sein zu lassen - wenn die Umstände es nicht anders ermöglichen? Verbauen wir uns das nicht durch zu viel Dogmatismus, durch zu viel Strenge mit uns selbst und anderen? Muss das sein?


Ich glaube, dass grünes und nachhaltiges Leben alles andere als zwanghaftes und halsstarriges Klammern an einer wie auch immer gearteten Utopie sein kann - und muss. Muss, wenn man - wenn du und ich - andere Menschen erreichen, begeistern wollen für die guten Dinge, die wir entdeckt haben und von denen wir überzeugt sind.

Denn letzten Endes wollen wir doch alles dasselbe, oder? Dass unsere Welt noch lange, lange weiterexistiert und wir nicht diejenigen sind, die sie zerstört haben. Dass wir das Ruder noch herumreißen. Dass wir in einer besseren, weil wieder nachhaltigeren Welt leben können - wir und alle, die nach uns kommen.

Arbeiten wir daran. Offen und ehrlich und repektvoll.



Dieser Beitrag wurde von Jenni verfasst.


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Donnerstag, 10. Mai 2018

EiNaB #27 - Fashion Revolution

Fashion Revolution Week - bewusster Konsum von Kleidung - selbermachen von Kleidungsstücken - diy nähen selbstgemachtes handmade Kleidung Kleider

Die Fashion Revolution Week vom 23.-29.April liegt zwar schon wieder ein paar Tage zurück, aber das Thema nutzt sich natürlich nie ab. Am 24. April 2013 stürzte die Rana Plaza Fabrik in Bangladesch aufgrund akuter Baumängel ein und begrub mehr als tausend Menschen unter sich.
Jedes Jahr wird nun dieser Jahrestag als Anlass genommen, seinen eigenen Kleidungskonsum zumindest einmal jährlich kritisch zu hinterfragen.

Mit etwas Abstand kann ein Gang durch ein x-beliebiges Einkaufscenter schon mal zur Läuterung werden, wenn man darüber nachdenkt, welche Massen da IM MOMENT auf den Bügeln hängen, dass diese Kleidung nach Hause getragen wird und im Geschäft natürlich wieder ordentlich nachbestückt wird. Ich frage mich dann oft, wie die Reise von einem Kleidungsstück eines beliebigen Bekleidungsriesens wohl aussieht. Werden die Stücke überhaupt mal gewaschen oder gleich nach dem Tragen weggeworfen? Wissen die neuen Besitzer überhaupt, dass es so etwas wie Kleidertonnen oder Abgabemöglichkeiten überhaupt gibt? Wenn ja, nutzen sie es auch?

Es ist eigentlich sehr traurig und auch irgendwie pervers, dass Kleidung, sobald das Preisschild entfernt und sie zumindest einmal getragen wurde, praktisch keinen Wert mehr besitzt. Bei vielen schlummert das Kleidungsstück fortan als ungenutzte Ressource im Kleiderschrank, andere werfen es nach ein paar Mal Tragen weg.

Auch für uns, die ihre Kleidung selber nähen ist das Thema nicht ganz uninteressant, denn oft verlagert sich der Konsum von Fast Fashion einfach nur zur Produktion von Fast Fashion.
Viel zu oft ertappe ich mich selbst dabei, wie ich mir wünsche, dass ich mit diesem Teil schneller fertig bin, nur damit ich mit dem nächsten und dem übernächsten Stück schneller beginnen kann. Absurd, vor allem wenn man so wie ich ohnehin ständig an irgendeinem Strickstück oder genähten Kleidungsstück arbeitet.

Deshalb ist und bleibt es für mich ein ewiger Prozess, mich darauf zu besinnen, dass es mir eigentlich um die Tätigkeit an sich geht. Dass ich es liebe zu nähen oder zu stricken, dass ich mir ruhig mehr Mühe bei einem Stück geben kann um meine Kenntnisse zu verfeinern. Dass es auch ein Lernprozess ist, zu erkennen, welche Schnitte mit welchen Stoffen harmonieren, auf zeitlose Schnitte zu setzen und trotzdem die Experimentierfreude nicht zu verlieren. Mit Stolz die eigenen Fortschritte zu verfolgen und zu wissen, dass der Freund die selbstgestrickten Pullover und Jacken lieber mag als die gekauften.

I made my clothes - #whomademyclothes #fashionrevolution


Da das Thema Kleidung etwas ist, mit dem ich mich schon seit Jahren immer wieder kritisch auf meinem Blog auseinander gesetzt habe, hier noch eine Zusammenstellung ausgewählter Artikel zum Thema:

- Wertschätzung von Kleidung
- DIY und Nachhaltigkeit
- Aussortiert und nun?

Die Rückbesinnung auf das Wesentliche ist übrigens auch der Grund, warum es auf meinem eigenen Blog Green Bird momentan sehr ruhig zugeht: ich habe nicht mehr das Bedürfnis und den Druck jedes einzelne selbstgemachte Teil im Internet zu präsentieren, sondern genieße lieber im Stillen für mich.

Weiterführende Links:
Fashion Revolution - Austria


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Samstag, 10. März 2018

EiNaB #26: Lasst uns gemeinsam die Welt verändern!

 Unsere Linkparade "Einfach. nachhaltig. besser. leben." geht in die nächste Runde - zum 26. Mal! Im April 2015 gründeten fünf Bloggerinnen die Linkparade "EiNaB". Wir werden alsodemnächst drei Jahre alt! Von den Gründungsmitgliedern sind heute noch Maria, die Zwergenmama und ich (Marlene von "Verrücktes Huhn") dabei. Damals, als der Vorschlag zur Linkparade aufkam, wusste ich noch gar nicht, was das eigentlich ist, eine Linkparade. Sie hat sich aber als nützliche Linksammlung, als inspirierender Ideenpool und vor allem als tolles Netzwerk zu anderen Bloggern pro Nachhaltigkeit erwiesen. Im Laufe der Zeit sind neue, engagierte Organisatorinnen mit in den Kreis von EiNaB getreten, sodass wir zusammen mit Daniela, Jenni und Traude zu sechst sind zur Zeit.


#EiNaB als Ideensammlung und Archiv

Das Internet ist aber ein sich ständig wandelnder Ort. Blogs sind nicht konstant und vor allem nicht für die Ewigkeit. Deshalb kannst Du im Archiv alle bisherigen Linkpartys nachschlagen. Auch wenn manche von uns, die schon länger unter den Bloggern sind, vielleicht das Gefühl haben, die Themen wiederholen sich - die Probleme sind noch lange nicht gelöst! Der Großteil der Gesellschaft beschäftigt sich noch viel zu wenig mit Klima, Plastik, Pestiziden, Wegwerfgesellschaft usw. Es gibt noch so viele Baustellen! Ich wünsche mir, dass EiNaB weiterhin als ein starkes Netzwerk bleibt. Dass diese Seite weiter ein Sammelpunkt für tolle Ideen, für gut recherchierte Hintergrundinfos und Tipps und Tricks im Alltag bleibt. Dass wir die Seite als Plattform nutzen können, uns gegenseitig näher kennenzulernen. Dass unsere vielen Blogposts hier anschaulich auffindbar sind, auch wenn wir vielleicht eines Tages keine Zeit oder Lust mehr zum Bloggen haben sollten.

EiNaB entwickelt sich - und ihr seid dabei!

Pro Monat verzeichnet die EiNaB-Seite inzwischen knapp 3000 Seitenaufrufe. Jede Linkparty läuft zwei Monate und in dieser Zeit teilt ihr rund 80 Beiträge mit uns. Die vergangenen Linkpartys sind natürlich auch später noch einsehbar. Die Facebook-Gruppe von EiNab hat über 250 Mitglieder, die täglich interessante Links teilen. Ich komme mit Lesen gar nicht nach! Auf Pinterest hat EiNaB mehr als 520 Follower und wir laden euch alle dazu ein, an unserer Gruppenpinnwand mitzupinnen. Schreibt uns einfach eine Mail! Und verzeiht uns, wenn wir nicht immer alles sofort kommentieren können, denn wir sind ja auch nur Menschen :-)

Kleine Zusammenfassung: EiNaB #25


Zum Abschluss möchte ich noch die meistgeklickten Blogposts aus Runde #25 vorstellen. Wunderbarerweise haben über 80 von euch ihre Artikel mit uns geteilt. Die meist geklicktesten sind:

Frau Hummel hat im Supermarkt eine höchst merkwürdige Kokosnuss entdeckt. Foto: Frau Hummel bloggt.

1. Verpackungswahn im Supermarkt: In WtH??? schreibt Frau Hummel bloggt und Frau Hummel schreibt hier über eine Begegnung der dritten Art mit eingeschweißten und mit Verschluss versehenen Kokosnüssen im Supermarkt. Verpackungswahn vom Feinsten! Dabei hat kürzlich wieder eine Umfrage ergeben, dass sich rund 95 Prozent der deutschen Verbraucher weniger Verpackungen wünschen. Gerade bei Obst und Gemüse fanden 80 Prozent der Verbraucher, dass gar keine Verpackungen notwendig seien. Die Mehrheit der Verbraucher findet, dass die Händler dafür verantwortlich sind, Missstände zu verbessern. --- Aber ich persönlich finde auch, dass die Verbraucher durchaus ein Signal setzen könnten, indem sie weniger von den unsinnig verpackten Lebensmitteln kaufen und Alternativen suchen, auch wenn es manchmal mit etwas Mühe verbunden ist. Ein anderer Weg wäre bestimmt, dass die Politik klare Regeln setzt oder Verpackung einfach höher besteuert. Dass was passieren muss, ist ja offenbar allen klar!

Mama Viola hat ausgediente Kinderkleidung in Putzlappen verwandelt. Foto: Mama Viola.

2. Alte Stoffe wiederverwenden: Mama Viola hat darüber gebloggt, wie sie aus einem alten Kinderpulli die ersten Putzlappen genäht hat, um in diesem Jahr weniger Müll zu produzieren. Eine doppelt gute Strategie, wie ich finde, denn viele gekaufte Putzlappen enthalten Microplastik, das in der Waschmaschine dann ausgewaschen wird und mit jeder Wäsche ins Abwasser gelangt. Wir können nur hoffen, dass die Kläranlagen möglichst viel davon wieder herausfiltern können. In Dänemark gab es zu dem Thema eine größere Debatte und die dortigen Kläranlagen haben inzwischen vermeldet, dass sie 95 Prozent dieser minikleinen Plastikteilchen wieder herausfiltern können. Der kleine Rest kommt leider in die Natur. Putzlappen aus Baumwollstoffen helfen da und sorgen dafür, dass die Stoffe länger genutzt werden.

Sarojas Hexerei hat einen kaputten Reißverschluss weggehext. Foto: Sarojas Hexerei.

3. Fix repariert: Sarojas Hexerei hat darüber gebloggt, wie schnell sie ihr Hundekörbchen repariert hat und wie lange sie die unpopuläre Aufgabe vorher vor sich hergeschoben hat. Wer kennt das nicht? Super, dass ausgerechnet eine Linkparade sie dann doch motiviert hat, mit dem Tausch des Reißverschlusses zu beginnen. Und wie oft werden Kleidungsstücke oder Kissen nur wegen einem kaputten Reißverschluss weggeworfen? Reparieren wäre nachhaltiger, neu kaufen ist leider in unserer Gesellschaft deutlich billiger - es sei denn, man kann so gut nähen wie Sabrina von Sarojas Hexerei!

Interessant, dass die drei meistgeklickten Beiträge unserer letzten Runde der Linkparade sich alle um das Thema Müllvermeidung im Alltag drehen. Aber es geht auch ums Selbermachen generell, um Gärtnern, um gesunde Ernährung, um Konsum-Vermeidung und Mobilität und und und... 

#EiNaB im März und April 2018


Herzlich willkommen zur neuen Linkparty, wir sind gespannt, was euch in den nächsten zwei Monaten beschäftigt und freuen uns auf eure Verlinkungen.

Viele liebe Grüße,
Marlene von "Verrücktes Huhn"



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Mittwoch, 10. Januar 2018

EiNaB #25: Müll reduzieren beim Abwasch

Wenn man im Haushalt Müll reduzieren möchte ist es meiner Meinung nach besonders wichtig Gebrauchsgegenstände, die nur für eine kurze Nutzung bestimmt sind, durch langlebige und umweltfreundliche Varianten zu ersetzen.

In der Küche war daher einer der ersten Schritte für mich, die Plastikschwämmchen und Wegwerfspültücher durch langlebige, plastikfreie Abwaschtücher zu ersetzen, die man waschen kann.

Über vier Jahre sind seitdem vergangen und es konnten dadurch mehr als 100 Abwaschschwämmchen samt Plastikverpackung und jede Menge Mikroplastik im Abwasser vermieden werden!

Mikroplastik gelangt durch den Abrieb ins Abwasser

selbst genähte Abwaschtücher

Aus alten Handtüchern können in nur wenigen Schritten und mit einfachen geraden Nähten Spültücher selbst angefertigt werden. Nach meiner sehr einfachen Anleitung habe ich vor kurzem wieder neue Spültücher genäht.

Bild 1: alte Handtücher Bild 2: zugeschnitten Bild 3: fertig!

In nur einer Stunde waren die Spültücher zugeschnitten und genäht. Das ist recht wenig Aufwand dafür, dass ich dadurch ein ganzes Jahr lang damit abwaschen kann und damit im Gegensatz zur konventionellen Variante der Umwelt keinen Schaden zufüge.

gekaufte Alternativen

Natürlich kann und mag nicht jeder die Abwaschtücher selbst nähen. Es gibt jedoch auch für diesen Fall Alternativen. Die wohl einfachste Möglichkeit ist Waschlappen für den Abwasch zu verwenden. Um auszuprobieren, ob mir das Abwaschen mit Frotteetüchern überhaupt angenehm ist, habe ich das anfangs selbst so gemacht.

Bild 1: Waschlappen Bild 2: Topflappen

Im Kostnixladen habe ich ab und zu auch kleinere Topflappen aus Frottee gefunden, die Du am rechten Bild sehen kannst. Auch damit kann man sehr gut das Geschirr abwaschen.

Langzeiterfahrungen und mehr

Einige Male wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass es bei längeren einleitenden Texten mühsam ist, zur Linkparty zu scrollen. Daher habe ich mich diesmal bewusst sehr kurz gehalten. Alle, die mehr zu dem Thema erfahren möchten, lade ich auf meinen Blog zum Beitrag Müll reduzieren in der Küche Teil 4. ein.

#EiNaB im Januar und Februar 2018


Herzlich willkommen zur neuen Linkparty, wir freuen uns schon sehr auf Deine neuen Gedanken und Bilder!

liebe Grüße
Maria Widerstand

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